Die in der Energieträgerinformation bis zur Ausgabe Jänner 2004 enthaltene Spalte „Nutzenergiepreis pro kWh mit Fixkosten“ ist unbrauchbar geworden, weil sich nicht nur die Kosten, sondern zusätzlich und insbesondere die Kostenrelationen in den vergangenen Jahren wesentlich geändert haben. In der früheren Weise ermittelte (Gesamt)Nutzenergiepreise pro kWh wären heute nur für eine einzige Rechnung brauchbar, nämlich die Multiplikation mit genau der jeweils vorausgesetzten Nutzwärmemenge — diese Rechnung ist bereits erledigt, das Rechenergebnis finden Sie seit Ausgabe Juli 2004 in den Spalten „Wiederkehrende Heizkosten: Summe für … kWh“. Jede andere Rechnung mit derartigen (Gesamt)Nutzwärmepreisen pro kWh würde unter den heutigen Rahmenbedingungen meistens zu Fehlern größer als 50 % führen.
Aus diesen Gründen bietet die Energieträgerinformation seit Ausgabe Juli 2004 eine von mir entwickelte, an die heutigen Kostenrelationen angepasste neue Darstellung der Daten, welche darauf abzielt, die in der Energieberatungspraxis häufigsten Fragestellungen mit möglichst wenig Rechenaufwand zu beantworten:
Ein „Wegweiser in Form von Rechenbeispielen“ auf Seite 2 der Energieträgerinformation illustriert, wie diese Fragen mithilfe der vorliegenden Tabellen am einfachsten beantwortet werden können.
Im Lauf der Jahre wurde die thermische Qualität von Neubauten erheblich verbessert, angeregt unter anderem durch Energiepreissteigerungen, Wärmedämmverordnung 1996 und Wohnbauförderung 2002. Die Nutzwärmeverbräuche von neuen Einfamilienhäusern konnten in den meisten Fällen auf deutlich weniger als 10 MWh pro Jahr verringert werden. Je geringer der Nutzwärmeverbrauch, um so stärker fallen die betriebsgebundenen Kosten (Fixkosten) ins Gewicht. Vor allem durch die in der Feuerungsanlagenverordnung vorgeschriebenen Überprüfungen sind die betriebsgebundenen Kosten nicht nur relativ, sondern auch absolut gestiegen. Die Energieträgerinformation zeigt auf Seite 5 in einem Balkendiagramm Fixkostenanteile (blaue Balken) in der Größenordnung von 50 % für Holzpellets- und Scheitholz-Zentralheizungen sowie für Erdwärmepumpen, bezogen auf einen Nutzwärmeverbrauch von 8 MWh pro Jahr. Diese 3 Heizsysteme zusammen stellen zum Beispiel im Bereich der Wohnbauförderung deutlich mehr als 70 % der Eigenheimförderungen.
Aufgrund der heutigen Kostenrelationen liegen also Fixkosten und verbrauchsabhängige Kosten meistens in der gleichen Größenordnung. Deshalb ist es in den vorgesehenen Anwendungsgebieten der Energieträgerinformation auch für grobe Schätzungen notwendig, Fixkosten und verbrauchsabhängige Kosten separat zu rechnen — etwas, was in jeder betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Kalkulation schon immer selbstverständlich ist.
Endenergie
Nutzenergie
Für Heizanlagen ist Nutzenergie dividiert durch Endenergie gleich Raumwärmenutzungsgrad.
Für einen Kachelofen wäre ein Wartungsvertrag wenig sinnvoll. Daher sind Kachelöfen ohne Wartungsvertrag gerechnet, die anderen Scheitholzheizungen hingegen mit Wartungsverträgen.
Nutzungsgrade in der Energieträgerinformation beziehen sich auf die gesamte Nutzungsdauer (nicht nur Neuanlagen), praxisnahe Verhältnisse (nicht optimierte Prüfstandsbedingungen) und übliches Benutzerverhalten — siehe Energieträgerinformation, Seite 3, Anmerkung 1. Die Nutzung einer Wärmepumpe wird meistens erst dann beendet, wenn die Arbeitszahl sehr stark gesunken ist.
Die Raumwärmenutzungsgrade in der Energieträgerinformation gelten für bis 1995 beziehungsweise ab 1996 errichtete Anlagen, und sind innerhalb der jeweiligen Anlagengruppe repräsentative Werte für alle Betriebszustände, jedes Anlagenalter und jedes Benutzerverhalten. Die Werte sind daher grundsätzlich nicht vergleichbar mit Herstellerangaben für Neuanlagen. Die Spalte „Errichtet ab 1996“ umfasst die gesamte Nutzungsdauer, also das erste Betriebsjahr ebenso wie das 15. Jahr. Die Raumwärmenutzungsgrade stammen aus der Studie „Jungmeier et al. 1997 : GEMIS-Österreich - Emissionsfaktoren und energietechnische Parameter im Prozesskettenbereich Endenergie-Nutzenergie“. Sie wurden in einer Expertenbefragung ermittelt und bei einem Arbeitstreffen von Energieexperten am 19. und 20. November 1996 organisiert vom Umweltbundesamt diskutiert. Dabei wurden die Werte so abgestimmt, dass sie möglichst breite Zustimmung finden.
Raumwärmenutzungsgrade von Wärmepumpen hängen stark von Vorlauf- und Rücklauftemperaturen ab. Bei Kompressor-Wärmepumpen sinken die Nutzungsgrade im Lauf der Nutzungsdauer erheblich stärker als bei anderen Heizsystemen. Daher sollte der Stromverbrauch von Anlagen älter als ungefähr 10 Jahre regelmäßig gemessen und aufgezeichnet werden. Nur so ist zeitgerecht erkennbar, wenn eine Erneuerung der Anlage wirtschaftlich geboten ist.
Völlig anders ist das bei den in der Energieträgerinformation nicht berücksichtigten, kompressorlosen Ammoniak-Wärmepumpen und -Kältemaschinen. Dort sind die Nutzungsgrade zwar niedriger, aber dafür Jahrzehnte lang konstant. Es sind Exemplare bekannt, die nach 30 Jahren Dauerbetrieb noch immer funktionieren wie neu, und abgesehen von Abtauen und einfacher äußerlicher Reinigung niemals gewartet wurden.